Vorwort
In dieser Serie werden wir Ihnen einen Überblick der Funktionen des Standard Produktkonfigurators geben, welche Microsoft Dynamics 365 Finance & Operations bietet.
- Produkte und ihre Varianten (erscheint am 19.01.2022)
- Produkte konfigurieren (erscheint am 26.01.2022)
- Von der Berechnung zur Stückliste (erscheint am 02.02.2022)
- Feineinstellungen und Preise berechnen (erscheint am 09.02.2022)
Einführung
Immer wieder haben wir bei unseren Kunden erlebt, dass es diesen einen Artikel gibt. Einige nennen ihn Dummy, andere waren kreativer. Dieser eine Artikel musste immer für alles herhalten, was nicht ins Standardsortiment passte. Wenn man sich aber die Absatzzahlen anschaut, sind die Artikel nicht unwichtig.
Um was handelt es sich also? Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Ein Handelsunternehmen, welches mit italienischen Delikatessen handelt, verwendete einen Dummy-Artikel, um Geschenkkörbe zu verkaufen. Ein Geschenkkorb enthält beliebige italienische Köstlichkeiten aus dem Standardsortiment. Endkunden, können sich ihren ganz eigenen Korb zusammenstellen. Dabei variiert der Korb nicht nur vom Inhalt her, sondern auch die Grösse des Korbes ist variabel.
Solche Beispiele gibt es zahlreiche und wir haben sie bei jedem Kunden erlebt. Was ist das Problem? Für den Verkauf ist das meist kein Problem. Auch für andere Teilbereiche des Unternehmens stellen diese Dummy-Artikel keine Probleme dar. Irgendwie wurde mal ein Prozess definiert und mit Excellisten oder Textfelder entsprechend unterstützt. Interessant wird es erst dann, wenn diese Artikel bewertet werden sollen und ein Controller versucht eine Herstellkostenkalkulation durchzuführen. In einem sehr extremen Fall haben wir erlebt, dass bei einem Unternehmen über 30 Prozent der verkauften Artikel der Dummy-Artikel war.
Doch wie kann man diesen Umstand abschaffen? Microsoft D365 Supply Chain Management bietet schon seit den Anfängen einen Produktkonfigurator. Mit dieser eingebauten Anwendung können von sehr komplexen Produkten bis hin zu einfachen Geschenkkörben, jegliche Produkte konfiguriert werden.
Produktmaster und Varianten
Bevor wir genau auf den Konfigurator zu sprechen kommen, möchten wir ein grundlegendes Prinzip der Artikelverwaltung erläutern. Produkte im D365 SCM werden nach Produkt und Produktmaster unterschieden. Ein Artikel entspricht genau einem physischen Produkt, wie zum Beispiel Schmieröl (wir gehen im Beispiel davon aus, dass es nur eine Sorte gibt).
Ein Produktmaster ist allein nicht existent, sondern braucht Varianten. Ein anschauliches Beispiel ist ein T-Shirt. In D365 SCM kann ein Produktmaster T-Shirt angelegt werden. Jeder Produktmaster kann zwischen einer und vier Produktdimensionen zugewiesen bekommen. In diesem Beispiel bekommt der Produktmaster die Dimension «Grösse». Die Dimensionen können für jeden Produktmaster individuell definiert werden. Bei einem T-Shirt wären das die Dimensionswerte «XS», «S», «M», «L» und «XL». Eine weitere Dimension, welche verwendet werden könnte, ist die «Farbe». Um es einfach zu halten, verwenden wir nur zwei verschiedene Farben, rot und grün.
Der Produktmaster ist definiert. Jetzt können Varianten erstellt werden. Jede Variante ist eine Kombination aus den Produktdimensionen:
| Produktmaster | Variante | Grösse | Farbe |
| T-Shirt | 1 | XS | Grün |
| T-Shirt | 2 | S | Grün |
| T-Shirt | 3 | XS | Rot |
| T-Shirt | 4 | S | Rot |
Jede dieser Varianten hätte auch als Artikel angelegt werden können, allerdings müssten alle Stammdaten separat gepflegt werden. Wird ein Produktmaster stattdessen verwendet, werden die Stammdaten (Lager, Verkauf, Einkauf, Kosten, etc.) nur auf dem Master hinterlegt. Es können für Varianten konkrete Stammdaten angelegt werden, doch wenn dies nicht der Fall ist, hat eine Variante automatisch die Werte des Masters. An einem Beispiel verdeutlich: Auf dem Produktmaster kann ein Verkaufspreis hinterlegt werden von 10 CHF. Jede Variante hat nun auch den Verkaufspreis von 10 CHF. Soll nur eine Variante aber für 15 CHF verkauft werden, kann der Verkaufspreis für diese Variante im Artikelstamm hinterlegt werden.
Varianten sind wiederum konkrete Artikel respektive Produkte.
Und nächstes Mal…
Nachdem Sie ein kurze Einführung in die Varianten-Logik von Microsoft Dynamics 365 Finance & Operations erhalten haben, gehen wir im nachfolgenden Beitrag „Produktkonfigurator – Produkte konfigurieren“ (ab dem 26.01.2022 verfügbar) auf Konfigurationen ein und was die Vorteil davon sind.